Agaven im Freiland
Es gibt viele Agavenarten als Kandidaten, die mehr oder weniger zur Auspflanzung geeignet sind. Teilweise gibt es hier sehr unterschiedliche Beobachtungen. Agaven sind keine Tiefwurzler, sondern bilden ein breites, flacheres Wurzelsystem. Anders als bei Yuccas vertragen die Wurzeln nicht genauso viel Frost wie die Blätter, so dass im Gegensatz zu Yuccas, Agaven nur bedingt als dauerhafte Freiland-Kübelpflanzen geeignet sind.
Da die Beobachtungen in Kultur bei Agaven sehr unterschiedlich sind, weise ich nochmal darauf hin, dass die hier dokumentierten Pflegebeobachtungen nur auf meinen Erfahrungen fundieren. Andere können da andere Erfahrungen gemacht haben.
Ich pfleg(t)e als Auspflanzkandidaten:
A. megalacantha, A. parryi parryi, A. parryi cousii, A. parryi huachucensis, A. (parryi) neomexicana, A. havardiana, A. parrasana, A. chrysantha, A. tourmeyana bella, A. sharkskin, A. ovatifolia, A. lechugilla, A. gracilipes, A. utahensis, A. montana
Agave parrasana soll bis etwa -12 Grad frosthart sein. Es gibt eine sehr breitblättrige, gedrungene Form und eine "Normalform".
Die breitblättrige Form habe ich im Kübel und werde einen Ableger demnächst auspflanzen. Die Normalform ist mir bisher in der Auspflanzung nicht gelungen und immer wieder nach dem Winter matschig geworden. Parrasana habe ich komplett abgegeben. Nur noch die 'fireball' in der Pflege.
Agave chrysantha habe ich noch im Topf. Sie soll jedoch ausgepflanzt werden. In Österreich ist sie bei einem Sukkulenten Liebhaber ausgepflanzt und kommt dort gut zurecht. Zur Auspflanzung in Deutschland habe ich keine Referenzen gefunden.
Ausprobieren! 2016 ausgepflanzt, muss sie sich noch erholen. Der Winter 2016/2017 hat sie mit -9 Grad geschafft. Leider später eingegangen.
Agave parryi parryi habe ich in einem Gartencenter vor ein paar Jahren gefunden. 2016 ausgepflanzt hat sie sich gut entwickelt und ist groß geworden. Es gibt keinerlei Schutz, vollsonniger Standort. Bringt viele Ableger, selbst aus der Steinmauer drücken sie sich raus.
Agave parryi huachucensis kindelt im Gegensatz zur Parryi parryi nicht bei mir. Die Blätter sind breiter und weniger spitz zulaufend in ihrer Form. Mit Regenschutz ist sie sehr frosthart und kommt gut über die Winter. Ohne Regenschutz gibts viele häßliche Flecken und sie leidet sichtbar.
Agave ovatifolia ist die mir bekannte, größte auspflanzbare (frostharte) Agave. Sie hat hellblautürkise Blätter. Sie wächst sehr zügig und zeigt an einem Sonnenplatz ihre Qualitäten. Farblich und aufgrund ihrer Größe ein absoluter Blickfang. Frosthärte soll bis -15 Grad gehen.- So kalt war es hier bisher noch nicht. Ich habe schon gelesen, dass sie gekindelt haben soll, andere schreiben, dass sie nicht kindelt. Bei mir hat sie jedenfalls noch keine Kindel gezeigt. Aktuelle Größe 125 cm Breite. Mal sehen welche Ausmaße sie bekommen kann.
Agave neomexicana ist neben megalacantha wohl die frosthärteste Agave. Sie kindelt gut und je nach individueller Agave hatte ich schon sehr harte Neomexicanas die allen Frösten schadlos trotzen, als auch welche, die viel kindelten, aber nach dem Winter ziemlich kaputt waren. Ich setze auf natürliche Selektion bei der Auspflanzung. Hab mittlerweile ein hartes Exemplar gefunden, mit erstem Kindel jetzt 2017. Die neuen Blätter werden zusehend silbriger. Wächst konsequent und gut weiter und wird größer.
Agave montana ist eine der schönsten frostharten Agaven. Ich habe zwei Auspflanzversuche unternommen, die beide scheiterten. Ihre Frostgrenze dürfte wohl bei ca. -10 Grad liegen. Ohne (wärmenden) Schutz geht es wohl nur mit Glück in den allermildesten Regionen. Derzeit kein Exemplar in der Pflege.
Agave utahensis gilt als eine der frosthärtesten Agaven. Ich hatte mit ihr bisher kein Glück, trotz vieler Versuche. Sie reagiert auf Nässe und Feuchtigkeit extrem negativ. Da nützt auch die nachgesagte, sehr gute Frosthärte nichts, wenn ich ab Herbst schon Regenschutz haben muss. Schade! Eine besondere Form ist A. utahensis eborispina mit sehr langen Enddornen. Sehr schön anzuschauen.
Agave lechugilla ist bisher im Kübel gewesen und hat dort auch Winter draußen verbracht. Sie hat Seitenstreifen wenn sie klein ist, später einen deutlichen Mittelstreifen. Sie soll recht frosthart sein und hat bisher kein Schäden gehabt. sie kindelt und ist in Österreich seit mehreren Jahren ausgepflanzt. Die Mutterpflanze ist mir dann bei -9 Grad eingegangen. Ein Kindel hat es überlebt und wächst derzeit an gleicher Stelle. Nicht überlebt. Derzeit keine Lechugillas in der Auspflanzung.
Agave megalacantha ist wohl als die frosthärteste Agave bekannt. Sie wurde vor vielen Jahren eingeführt, ausprobiert und seither von Hand zu Hand weitergegeben. Da sie stark kindelt, ist ihre Verbreitung quasi unaufhaltsam. Durch das starke Kindeln, wachsen die Altpflanzen nur langsam. Teilweise kommen die Kindel in 60 cm und mehr Entfernung von der Mutterpflanze aus der Erde. Aus praktischer Sicht ist sie eine der besten Agaven fürs Freiland, auch ohne Regenschutz. Vorne überlebten nur zwei solitäre megalacanthas. Eine davon wurde 2020 nach hinten in die Wüste versetzt.
Agave tourmeyana bella ist eine kleine Agave mit toller Blattzeichnung, ähnlich wie A. victoria reginae. Sie soll ausreichend frosthart sein, wobei ich auch schon gelesen habe, dass sie teilweise auch im Winter soviele Blätter abbaut, wie sie regeneriert und somit stagniert. 2016 ausgepflanzt. 2017 kommt sie weiterhin nur schleppend voran.
Agave parryi couesii ist eine der frosthärtesten Agaven. Sie hat eine grünlichere Farbe und wächst weniger stark und wird weniger groß als parryi parryi. Derzeit stelle ich fest, dass sie die Unterschiede im Frost-/Nässeverhältnis recht unterschiedlich sein können.
Agave sharkskin ist eine groß werdende Agave. Eine Hybride aus Agave ferdinand regis und Agave scabra. In umgekehrter Form gekreuzt ergibt sich Agave nigra. Sharkskin hat jedoch auf dem Blattrücken eine vertikale Kante, während nigra hier glatt ist. Sharkskin hat durch die Frosthärte der A. ferdinand-regis eine gewisse Frosthärte. Sicher nur eine Agave, die man mit Schutz auspflanzen kann. Optisch aber eine Bereicherung, so dass ich hier mit einer Auspflanzung gedanklich spiele.Wer sich Bilder im Internet anschaut, kann mein Interesse wahrscheinlich nachvollziehen, wenn er Agaven mag.
Agave gracilipes ist optisch gesprochen, eine kleinere Form der A. neomexicana. Sie hält einiges an Frost aus und kindelt gelegentlich. Seit 2016 ausgepflanzt ohne Schutz. Es soll sich um eine Hybride aus A. neomexicana und A. lechugilla handeln, womit eine Frosthärte durch beide Elternteile gegeben wäre. 2017 gut angewachsen, wächst sie langsam, bisher nur wenige Kindel. Gutes Wachstum. Größe nimmt deutlich zu.
Agave havardiana ist eine ebenfalls groß werdende Agave, die eine gute Frosttoleranz aufweist. Im Huntington Garden, Kalifornien, konnte ich die eine oder andere Kolonie davon sehen, was wirklich klasse aussah. Umgesetzt aus der Wüste an die Sonnenterrasse. Ein Ableger scheint in der Wüste geblieben zu sein und wächst dort jetzt ohne Schutz als Test weiter.
Seit 2016 in der Auspflanzung hat sie sich bisher sehr gut gemacht. Es wird einen Regenschutz geben im Winter. Die Havardiana macht sich und auch farblich kommt sie besser in Schwung. Sieht gut aus bisher. Langsamer als Parryi parryi.
Agave parryi truncata wurde 2017 ausgepflanzt im Wüstenbeet, da sie im Topf nicht gut wuchs und zurecht kam. Farblich macht sie sich seit Auspflanzung sehr gut. Mal sehen wie sie im Winter zurecht kommt. Mit -10 Grad ist sie ein Wackelkandidat. Sie ist gut gewachsen mit Regendach, keine Blattflecken, 2 erste Kindel in 2019. Weiter starke Kindelbildung rundherum. Die Mutterpflanze wird dem Namen Artischockenagave sehr gerecht !