Gartenexotik
Der Winter verabschiedet sich nochmal mit Wind, Regen und zuletzt sogar Schnee. Aber er verabschiedet sich. Insgesamt ein eher kurzer Winter, wenn auch kalt in manchen Nächten. Man vergisst aber auch schnell, wie kalt es vor 10-15 Jahren regelmäßig war. Ich sammle jetzt schon mal das Wasser in den Tanks, weil ich weiter von trockenen Sommern ausgehe.
Bisher gab es -11 Grad als Tiefsttemperatur. angesagt waren -7/8 Grad in dieser Nacht. Im März gab es nochmal viel Schnee und der Garten verwandelte sich in eine Winterlandschaft für einen Tag.
Insgesamt gab es positive Überraschungen und auch negative. Bei unerwarteten -11 Grad muss man glatt schon zufrieden sein, auch wenn einige Schäden vermeidbar gewesen wären. Jubaea scheint in Ordnung und baut alte Blätter ab. Bisher Blattschäden bei Trachy geminisectus und Princeps, während fortunei und wagnerianus schadlos sind. Da machen 2 Grad mehr oder weniger Frosthärte einfach etwas aus.
Mehrere Agaven sind leider auch kaputt. Grenzwertig sind hier eben parrasana, truncata, baccarat montana, tourmeyana bella.
Stop den russischen Überfall auf die Ukraine.
Stop the russian Ambush on the Ukraine.
Остановить вторжение России в Украину.
2020 gab es u.a. einen Bericht im WDR 5 mit einem Interview über den hier gezeigten Garten. Eine ganz neue Erfahrung etwas mit Worten zu beschreiben was man gerade sieht, für jemanden nur zum Hören. 2 Stunden Begehung, 30-40 Minuten Interview, 5 Minuten Sendezeit. Aber spannend war's.
Hier könnte auch 'Urlaub Zuhause' stehen. Es soll einfach beschreiben, dass ich gerne nach der Arbeit im Garten abschalten möchte, gerne raustrete und dann einfach woanders bin, meine Wohlfühloase, wo man auftankt, Alltag verarbeitet und vergißt.
Das Schwierige bei dem Hobby ist ja, sich zurückzuhalten, nicht alles auszuprobieren, weil man dann schnell feststellt, dass alles teilweise schon ab spätem Herbst einen Ort im Haus finden oder (teils aufwendig) geschützt werden muss. Ich gebe gerne zu, dass mir das mit der Zurückhaltung nicht gut gelungen ist. Aber mit jedem Jahr wird man ruhiger und fokussierter und so werde ich die aufwendig zu schützenden Palmen bei Verlust auch nicht ersetzen.
In der Mietswohnung, später Mietshaus mit kleinerem Garten, war dieses Hobby nie existent. Beim Hauskauf beschäftigte man sich dann damit wie man die 50 m² Garten wohl bepflanzt. Was ist eine Hortensie? Von allem etwas, fing es dann mit einer kleinen Trachycarpus fortunei an, die sich gut und schnell machte. Es folgte eine zweite und andere Exoten, bis später alle "normalen" Sachen, bis auf eine Rose gewichen sind.
Erste wackelige Schutzbauten entstanden, die ich heute nur noch als "ohne Sinn und Verstand" bezeichnen würde. Als Anti-Handwerker mit zwei linken Händen, dauert ohnehin alles länger, aber man wird auch jedes Mal besser. Es gab auch Verluste und Schäden, aber dass ist ja bei jedem Hobby so. Mittlerweile habe ich meine Art und Weise, meine Materialien und meinen Aufwand gefunden.
Nach dem Umzug 2013 vom Reihenhaus mit kleinem Garten in ein neues Haus mit viel Grundstück, habe ich jetzt ca. 500 m² zur Verfügung zur Bepflanzung. Die Ausrichtung des Grundstücks (Garten Südwestlage) war auch entscheidend.
Zunächst ist man überfordert mit den Dimensionen, hat man ja vorher dicht an dicht gepflanzt und diesen Umstand im Winter beim Aufbau des Schutzes verflucht.
Ich konnte aber beim Aufzeichnen der Gartenideen gut von den sonst vorherrschenden Kernsanierungsmaßnahmen entspannen. Aus diesen Ideen setzte sich dann ein Ganzes zusammen, was dann nach und nach umgesetzt wurde bis zum heutigen Ergebnis.
Nach Räumung mit dem Bagger, kam das Unkraut und die Sorge, die aus dem übervollen Reihenhausgarten mitgenommenen Exoten am Leben zu erhalten. An Auspflanzung war nicht zu denken, im Haus sanierten wir weiter und so war es erstmal an dem Erhalten der Pflanzen. Einige Yuccas pflanzte ich im Vorgarten aus, damit sich die Töpfe reduzierten.
Mit Unkrautvlies deckten wir Teile des Gartens ab, so dass wir immer ein Stück bearbeiten konnten und so nach und nach uns den Garten eroberten. Mit Lava deckten wir dann das Erdreich später ab, was die Unkrautbildung stark reduzierte.
Im nahen Steinbruch fand ich 2 Findlinge (je 2 Tonnen Gewicht), die jetzt die "Rückwand" der kleinen Sonnenterrasse bilden.
2015 kam dann Rollrasen für die Gartenmitte, so dass die letzte Schmutzgartenstelle auch verschwunden ist.
Derzeit ist der Garten hälftig mediteran mit Feigen, Palmen, Bambus, Kakis, Wein, Kamelien und Stauden und in der anderen Hälfte wird eine Wüste geschaffen mit vielen Tonnen Gestein, Yuccas, Gräsern, Agaven, Kakteen, wenigen Palmen.
2016 wird die Wüste bepflanzt und die Vorgartenstücke mit Basaltsteinen landschaftlich gestaltet. Auch diese sind sehr sukkulentenlastig bepflanzt.
2018 das Sonnenjahr. Von Ende April bis Mitte September anhaltend hohe Temperaturen, meist zwischen 25 und bis zu 36 Grad. Sehr wenig Regen. wärmster Sommer seit 2003! Vertrocknete Rasenflächen überall.
Wiese komplett raus und einen Teich mit dem Spaten ausgehoben und den Rand mit weiterer Lava gemacht. Zugangsweg, wo vorher auch Wiese war, ist jetzt Split. Wasser fehlte dem Garten einfach. Das passt sehr gut !
Nach Räumung des kleinen und großen Vorgartenstückes, wurden dort Sukkulenten, Hanfpalmen und Sabal-Palmen gesetzt. Die Bereiche sind durch das Haus etwas wettergeschützt und bekommen bis mittags Sonne. Ziel ist es dort keinen Winterschutz aufzustellen.
Die mangelnde Sonnenausbeute dort ist ausreichend, dass dort Kakteen wachsen, aber Kugelkakteen nicht blühen. Nur Opuntien blühten bisher, so dass ich alle Kugelkakteen in den hinteren Garten in die dortige Wüste umgesetzt habe.
Agaven tun sich vorne sehr schwer, so dass nur eine A. neomexicana und eine A. parryi parryi dort gut besteht und sich vermehrt und selbst A. megalacantha vorne nur mit vereinzelnten Exemplaren wächst und vernünftig ausschaut.