Agaven im Freiland
Es gibt viele Agavenarten als Kandidaten, die mehr oder weniger zur Auspflanzung geeignet sind. Teilweise gibt es hier sehr unterschiedliche Beobachtungen. Agaven sind keine Tiefwurzler, sondern bilden ein breites, flacheres Wurzelsystem. Anders als bei Yuccas vertragen die Wurzeln nicht genauso viel Frost wie die Blätter, so dass im Gegensatz zu Yuccas, Agaven nur bedingt als dauerhafte Freiland-Kübelpflanzen geeignet sind.
Da die Beobachtungen in Kultur bei Agaven sehr unterschiedlich sind, weise ich nochmal darauf hin, dass die hier dokumentierten Pflegebeobachtungen nur auf meinen Erfahrungen fundieren. Andere können da andere Erfahrungen gemacht haben.
Agave ovatifolia kam als Frosty blue 2010 zu mir aus UK. Auspflanzung an jetziger Stelle 2013. Alleine in den drei Jahren gab es einen großen Sprung in der Größe und bei den Blättern. Super. 10 Jahre später ist sie 130 cm breit und der Regenschutz misst 180 x 160 cm als Stegplatte.
2023 habe ich mir eine A. ovatifolia KRAKEN bestellt um diese auszuprobieren. Sie soll eine andere Bedornung haben und mindestens genauso groß werden wie die Frosty Blue. Ich gehe davon aus, dass die Frosty Blue in den nächsten Jahren blühen wird. Kein Wunsch von mir, weil sie ja dann tot ist, aber leider eine Tatsache. Ich hoffe dann auf Kindel, die bisher ausgeblieben sind.
Ich pfleg(t)e als Auspflanzkandidaten:
A. megalacantha, A. parryi parryi, A. parryi cousii, A. parryi huachucensis, A. (parryi) neomexicana, A. havardiana, A. parrasana, A. chrysantha, A. tourmeyana bella, A. sharkskin, A. ovatifolia, A. lechugilla, A. gracilipes, A. utahensis, A. montana
Agave parrasana soll bis etwa -12 Grad frosthart sein. Es gibt eine sehr breitblättrige, gedrungene Form und eine "Normalform".
Die breitblättrige Form habe ich im Kübel und werde einen Ableger demnächst auspflanzen. Die Normalform ist mir bisher in der Auspflanzung nicht gelungen und immer wieder nach dem Winter matschig geworden. Parrasana habe ich komplett abgegeben. Nur noch die 'fireball' in der Pflege. Der Panaschierung meiner Parrasana nach, nennt man sie wohl jetzt "Impressionist".
Agave chrysantha habe ich noch im Topf. Sie soll jedoch ausgepflanzt werden. In Österreich ist sie bei einem Sukkulenten Liebhaber ausgepflanzt und kommt dort gut zurecht. Zur Auspflanzung in Deutschland habe ich keine Referenzen gefunden.
Ausprobieren! 2016 ausgepflanzt, muss sie sich noch erholen. Der Winter 2016/2017 hat sie mit -9 Grad geschafft. Leider später eingegangen.
Agave parryi parryi habe ich in einem Gartencenter vor ein paar Jahren gefunden. 2016 ausgepflanzt hat sie sich gut entwickelt und ist groß geworden. Es gibt keinerlei Schutz, vollsonniger Standort. Bringt viele Ableger, selbst aus der Steinmauer drücken sie sich raus.
Agave parryi huachucensis kindelt im Gegensatz zur Parryi parryi nicht bei mir. Die Blätter sind breiter und weniger spitz zulaufend in ihrer Form. Mit Regenschutz ist sie sehr frosthart und kommt gut über die Winter. Ohne Regenschutz gibts viele häßliche Flecken und sie leidet sichtbar.
Agave ovatifolia ist die mir bekannte, größte auspflanzbare (frostharte) Agave. Meine ovatifolia (Frosty blue) hat hellblautürkise Blätter. Sie wächst sehr zügig und zeigt an einem Sonnenplatz ihre Qualitäten. Farblich und aufgrund ihrer Größe ein absoluter Blickfang. Frosthärte soll bis -15 Grad gehen.- So kalt war es hier bisher noch nicht. Ich habe schon gelesen, dass sie gekindelt haben soll, andere schreiben, dass sie nicht kindelt. Bei mir hat sie jedenfalls noch keine Kindel gezeigt. Aktuelle Größe 130 cm Breite. Mal sehen welche Ausmaße sie bekommen kann.
Agave neomexicana ist neben megalacantha wohl die frosthärteste Agave. Sie kindelt gut und je nach individueller Agave hatte ich schon sehr harte Neomexicanas die allen Frösten schadlos trotzen, als auch welche, die viel kindelten, aber nach dem Winter ziemlich kaputt waren. Ich setze auf natürliche Selektion bei der Auspflanzung. Hab mittlerweile ein hartes Exemplar gefunden, mit erstem Kindel jetzt 2017. Die neuen Blätter werden zusehend silbriger. Wächst konsequent und gut weiter und wird größer. Winterhart mit dme richtigen Exemplar. Farblich top.
Agave montana ist eine der schönsten frostharten Agaven. Ich habe zwei Auspflanzversuche unternommen, die beide scheiterten. Ihre Frostgrenze dürfte wohl bei ca. -10 Grad liegen. Ohne (wärmenden) Schutz geht es wohl nur mit Glück in den allermildesten Regionen. Derzeit kein Exemplar in der Pflege.
Agave utahensis gilt als eine der frosthärtesten Agaven. Ich hatte mit ihr bisher kein Glück, trotz vieler Versuche. Sie reagiert auf Nässe und Feuchtigkeit extrem negativ. Da nützt auch die nachgesagte, sehr gute Frosthärte nichts, wenn ich ab Herbst schon Regenschutz haben muss. Schade! Eine besondere Form ist A. utahensis eborispina mit sehr langen Enddornen. Sehr schön anzuschauen.
Agave lechugilla ist bisher im Kübel gewesen und hat dort auch Winter draußen verbracht. Sie hat Seitenstreifen wenn sie klein ist, später einen deutlichen Mittelstreifen. Sie soll recht frosthart sein und hat bisher kein Schäden gehabt. sie kindelt und ist in Österreich seit mehreren Jahren ausgepflanzt. Die Mutterpflanze ist mir dann bei -9 Grad eingegangen. Ein Kindel hat es überlebt und wächst derzeit an gleicher Stelle. Nicht überlebt. Derzeit keine Lechugillas in der Auspflanzung. Eine panaschierte Version (fireworks) wird bei nächstem Kindel probiert.
Agave megalacantha ist wohl als die frosthärteste Agave bekannt. Sie wurde vor vielen Jahren eingeführt, ausprobiert und seither von Hand zu Hand weitergegeben. Da sie stark kindelt, ist ihre Verbreitung quasi unaufhaltsam. Durch das starke Kindeln, wachsen die Altpflanzen nur langsam. Teilweise kommen die Kindel in 60 cm und mehr Entfernung von der Mutterpflanze aus der Erde. Aus praktischer Sicht ist sie eine der besten Agaven fürs Freiland, auch ohne Regenschutz. Vorne überlebten nur zwei solitäre megalacanthas. Eine davon wurde 2020 nach hinten in die Wüste versetzt. schöner solitärer Wuchs mit wenigen Kindeln.
Agave tourmeyana bella ist eine kleine Agave mit toller Blattzeichnung, ähnlich wie A. victoria reginae. Sie soll ausreichend frosthart sein, wobei ich auch schon gelesen habe, dass sie teilweise auch im Winter soviele Blätter abbaut, wie sie regeneriert und somit stagniert. 2016 ausgepflanzt. 2017 kommt sie weiterhin nur schleppend voran. Der Winter 2022/2023 hat sie gekillt. -11 Grad mit vorher warmen Phasen waren zuviel.
Agave parryi couesii ist eine der frosthärtesten Agaven. Sie hat eine grünlichere Farbe und wächst weniger stark und wird weniger groß als parryi parryi. Derzeit stelle ich fest, dass sie die Unterschiede im Frost-/Nässeverhältnis recht unterschiedlich sein können.
Agave sharkskin ist eine groß werdende Agave. Eine Hybride aus Agave ferdinand regis und Agave scabra. In umgekehrter Form gekreuzt ergibt sich Agave nigra. Sharkskin hat jedoch auf dem Blattrücken eine vertikale Kante, während nigra hier glatt ist. Sharkskin hat durch die Frosthärte der A. ferdinand-regis eine gewisse Frosthärte. Sicher nur eine Agave, die man mit Schutz auspflanzen kann. Optisch aber eine Bereicherung, so dass ich hier mit einer Auspflanzung gedanklich spiele.Wer sich Bilder im Internet anschaut, kann mein Interesse wahrscheinlich nachvollziehen, wenn er Agaven mag. Geschützter Auspflanzversuch vollsonnig in der Wüste 2023.
Agave gracilipes ist optisch gesprochen, eine kleinere Form der A. neomexicana. Sie hält einiges an Frost aus und kindelt gelegentlich. Seit 2016 ausgepflanzt ohne Schutz. Es soll sich um eine Hybride aus A. neomexicana und A. lechugilla handeln, womit eine Frosthärte durch beide Elternteile gegeben wäre. 2017 gut angewachsen, wächst sie langsam, bisher nur wenige Kindel. Gutes Wachstum. Größe nimmt deutlich zu.
Agave havardiana ist eine ebenfalls groß werdende Agave, die eine gute Frosttoleranz aufweist. Im Huntington Garden, Kalifornien, konnte ich die eine oder andere Kolonie davon sehen, was wirklich klasse aussah. Umgesetzt aus der Wüste an die Sonnenterrasse. Ein Ableger scheint in der Wüste geblieben zu sein und wächst dort jetzt ohne Schutz als Test weiter. Benötigt bei mir einen Regenschutz, um den Winter zu überstehen.
Seit 2016 in der Auspflanzung hat sie sich bisher sehr gut gemacht. Es wird einen Regenschutz geben im Winter. Die Havardiana macht sich und auch farblich kommt sie besser in Schwung. Sieht gut aus bisher. Langsamer als Parryi parryi.
Agave parryi truncata wurde 2017 ausgepflanzt im Wüstenbeet, da sie im Topf nicht gut wuchs und zurecht kam. Farblich macht sie sich seit Auspflanzung sehr gut. Mal sehen wie sie im Winter zurecht kommt. Mit -10 Grad ist sie ein Wackelkandidat. Sie ist gut gewachsen mit Regendach, keine Blattflecken, 2 erste Kindel in 2019. Weiter starke Kindelbildung rundherum. Die Mutterpflanze wird dem Namen Artischockenagave sehr gerecht ! -11 Grad hat ein paar Truncatas erledigt. Zwei einzelne Exemplare haben den Winter 2022 / 2023 überstanden. Die Mutterpflanze ist trotz Regenschutz nach dem Winter 2022/2023 eingegangen, Ich mache mit zwei ausgepflanzten Kindeln weiter, die es gepackt hatten.
Agave glomeruliflora ist ein Neuzgang aus 2022 von einem Agavenfreund. Es soll sich um eine Naturhybrde aus Lechugilla, Parryi und havardiana handeln laut Internetquellen. Wichtig für mich ist nur, dass sie den Winter 2022 / 2023 im Topf im Carport schadlos überstanden hat, wobei andere frostharte Pflanzen eingegangen sind. Ausgepflanzt 2023 bin ich auf die weitere Entwicklung gespannt.
Agave palmeri ebenfalls vom Agavenfreund erhalten 2022, hat auch sie im Topf den Winter im Carport überstanden. Sie hat etwas breitere Blätter und eine grüngraublaue Farbe. Palmeri hatte ich bishe rnicht als so frosthart auf dem Schirm aber das Ergebnis spricht für sich. Ausgepflanzt in der Wüste mit Regenschutz macht sie sich bisher ganz gut.