Yuccas im Freiland
die Vorteile einer Yucca liegen auf der Hand. Sehr frosthart, in Größe und Farbe variabel, anspruchslos und pflegeleicht. Was man aber braucht, sind Sonnenplätze, Sonne, Sonne und nochmals Sonne.
Die individuellen Unterschiede bei den Yuccas liegen insbesondere in der Frost- / Nässetoleranz. Heißt, dass manche im Winter Niederschlag hinnehmen können, ohne dass die Frosthärte sinkt, während bei anderen die Frosttoleranz erheblich nachlässt, sobald Niederschlag dazu kommt.
Teilweise pflanzen manche Sukkulentenfreunde ihre Yuccas in einen Boden aus reiner Drainage (Split, Lava, Kies, etc.) oder versetzen den Boden stark mit Drainagematerial, um einen guten Wasserabzug zu erzeugen. Da ich für mich die Feststellung getroffen habe, dass Yuccas bei verbessertem Nährstoffangebot (Gartenboden) auch entsprechend besser wachsen, habe ich den Boden mit Lava vermengt, aber nur etwa eine Spatentiefe und etwa 1:1 im Anteil.
Ich möchte hier eine Unterscheidung treffen zwischen den aus meiner Erfahrung her winterharten Yuccas (ohne Regenschutz) und den bedingt winterharten Yuccas (mit Regenschutz).
Zu den winterharten Yuccas zähle ich aus meiner Erfahrung (Rheinland):
Y. thompsoniana, Y. gloriosa & recurvifolia, Y. flaccida & filamentosa (einschl. ihrer bunten Formen, siehe 'bunte Yuccas'), Y. pallida, Y. bailey intermedia, Y. reverchonii, Y. glauca, Y. elata, Y. linearifolia, Y. constricta, Y. karlsruhensis, Y. baccata, Y. schottii, Y. louisiana (x pallida), Y. rupicola, Y. angustissima, Y. torreyii
Zu den bedingt winterharten Yuccas zähle ich aus meiner Erfahrung (Rheinland):
Y. rostrata, Hesperoyucca whipplei, Y. rigida, Y. faxoniana, Y. harrimaniae gilbertiana
2022 hatte ich den Zaun am Wüstenbeet neu gemacht. Dabei konnte ich von der anderen Seite aus mal die Yucca rigida und die Y. Queretaroensis "putzen". Die Rigida hat sich wunderbar gemacht. Hier scheine ich absolut Glück mit diesem Exemplar zu haben.
Besonderheiten:
Thompsoniana / rostrata:
beide sind stammbildend, Thompsoniana hat kürzere, teilweise breitere Blätter, die nicht ganz so blausilbern sind, wie bei rostrata, dafür ist sie auch bei Niederschlag gleichmäßig frostbeständig. Sicherstes Erkennungsmerkmal sind gesägte, gelb gerandete Blattränder. Rostrata hat längere, glatte Blätter die stärker silberblau sind, jedoch benötigt sie einen Regenschutz im Winter.
Thompsonianas mit Stamm weisen leider oft Blätter ohne Bezahnung auf. 1 von 3 hat die gezahnten Blätter. Ein deutlicher Nachteil beim Online-Kauf.
Hesperoyucca whipplei:
Immer als Whipplei angeboten, gibt es aber verschiedene Unterarten, die optisch nicht immer gut zu unterscheiden sind, insbesondere beim Online Kauf. Dadurch bedingt, habe ich leider auch schon Whippleis gehabt, die bei normalem Regen im Sommer Schwierigkeiten hatten und abbauten. Hier ist eine Freilandtauglichkeit völlig abzusprechen. Andere Whippleis dagegen kommen bei gleichem Wetter schadlos zurecht. Deren habe ich zwei Exemplare und beide ausgepflanzt.
Die H. whipplei ist ausgeblüht. Derzeit hat sie aufgehört abzubauen und ist zusammen mit eingien Rostrats unter einem Regenschutz. Es haben sich Samenschoten gebildet. Aber eine Aussaat habe ich im Topf nicht vorgenommen und ob welche aus dem Boden kommen bleibt fraglich. Ein schönes Erlebnis, weil die Blüte für eine Yucca dieser Größe sehr gewaltig ist. Sofern sie wie zu erwarten ist nicht wiederkommt ist eine panaschierte Yucca aloifolia dort geplant mit kurzem Sägeblatt.
Blüte Ende April / Anfang Mai 2021:
Elata:
stammbildend, besitzt eine Pfahlwurzel und ist daher kaum mehr umzusetzen,wenn sie bereits Jahre am Standort ist. Sie neigt zu unterschiedlich starker Faserbildung und je nach Herkunft / Art kann sie grüne (giant form) oder blaue Blätter (alpine Texas) bekommen. Sie hat ein sehr gutes Frost- / Nässeverhältnis und gilt als winterhart.
Rigida:
schönste, silberblaue, stammbildende Yucca mit schlechtem Frost- / Nässeverhältnis und auch keiner ausgesprochen guten Frosthärte. Sie wird bei -10 Grad eingeschätzt. Ausgepflanzte Langzeitexemplare sind mir nicht bekannt. Neuer Name soll sein Yucca luminosa. Ein Exemplar hat bei mir ausgepflanzt nun den mehrere Winter ungeschützt hinter sich, Winter 2018 / 2019 ungeschützt bei -8,2 Grad ohne Schaden. Habe ich großes Glück.
Y. constricta:
winterhart, nicht stammbildend, sehr viele Fäden, schöne schmalblättrige Yucca. Mein Altexemplar hat den Umzug nicht gut vertragen, zog ein, trieb dreifach wieder neu aus und muss sich wieder aufbauen, was schnell und zügig gelang.
Y. glauca:
nicht stammbildend, von sehr schmalen Blättern, bis über breitere Blätter, von grün bis etwas bläulich, mit wenigen bis vielen Fäden, je nach Herkunft und Form, winterhart, treibt später Kindel, beim Versetzen mit sehr viel Erdreich ausgraben, hat bei mir zweifach geklappt, bei anderen habe ich gelesen, dass sie es nicht vertragen hat und einging. Nach mehreren Teilungen nach der Blüte, macht sie auch etwas Höhe.
Y. torreyi:
als Y. faxoniana als Sämling gekauft, habe ich sie relativ früh ausgepflanzt, was sie gut vertragen hat, so dass sie schon einiges an zweistelligen Frösten abbekommen hat mit Regenschutz (meistens). Sie ist stammbildend und hat schmale, rinnige, sehr steife, teils bläuliche Blätter, nasser Winter 2015/2016 mit -8 als Spitze schadlos ohne Schutz überstanden. Winter 2018 / 2019 ebenfalls ohne Schutz bei -8,2 Grad ohne Probleme. Mangels Größe kein Schutz mehr seit Winter 2017 / 2018. Ohne Schäden. Sehr dicke wunderschöne, außen rötliche Blüte in 2020 ! Highlight. 4 Köpfe jetzt und 2 Ableger neben der Hauptpflanze die jetzt Stamm anfängt zu zeigen. Top. Umgesetzt 2021. Hat ordentlich Gewicht, abgesehen von den gefährlichen schwertartigen Blättern.
Y. harrimaniae gilbertiana:
Recht hellblaue Blätter hat die Gilbertiana. Optisch wirklich eine sehr schöne, kleinbleibende Yucca. Ihre Frosthärte und Nässequalitäten konnte ich bisher noch nicht testen. Früher im Topf und geschützt auf dem Balkon überwintert, hat sie Fröste vertragen. Sie bekommt einen Regenschutz im Winter. Reagiert nicht gut auf zuviel Winternässe. Regenschutz zwingend. Sie bleibt leider zickig, aber ist noch da. Könnte besser wachsen.
Mit wenigen Yucca-Arten lassen sich stammbildende, buschbildende, panaschierte, breit- und schmalblättrige Yuccas mit Fäden oder ohne in allen Farben in den Garten bringen, ohne Schutzmaßnahmen und ohne, dass man auf etwas optisch verzichten muss.
Es gibt eine unübersichtliche Anzahl von Hybriden der Arten untereinander, die teilweise interessant und was Neues darstellen, teilweise aber optisch sich nicht wirklich unterscheiden von bereits vorhandenen Arten.
Die für mich interessantesten Hybriden will ich hier mal vorstellen:
Y. louisiana x pallida, Y. glauca x thompsoniana, Y. thompsoniana x elata, Y. glauca x elata, Y. pallida x elata, Y. pallida x filamentosa, Y. constricta x karlsruhensis, Y. thompsoniana x baccata, Y. elata x thompsoniana, Y. baccata x nanus