Der Gartenteich
So beruhigend ein Garten auch ist oder sein kann, ohne Wasser fehlt etwas. Ein Bachlauf oder ein Teich, was auch immer.
Ich liebe es im japanischen Garten, das ruhige und das fließende Wasser neben den ganzen Kamelien und anderen Pflanzen zu genießen. Hat einfach eine gewisse Ruhe und exotische Pflanzen und Wasser ergänzt sich ganz gut.
Im Garten bin ich irgendwie immer unterwegs und mache etwas. Aber am Teich zu sitzen ist anders, da könnte ich stundenlang sitzen und nur schauen.
Als langjähriger Aquarianer habe ich mich auch gefreut wieder Fische zu haben und zu sehen.
Im April / Mai 2018 war es dann soweit. Der Garten hatte nur noch wenig Wiese, die mir persönlich nicht viel brachte. Dort sollte der Teich entstehen. Zur Entstehung gibt es weiter unten eine Dokumentation.
Als ich im Frühjahr mit neuem stärkerem Filter den Wasserfall realisieren wollte, stellte ich fest, dass ich zwar jetzt besser einen Wasserfall "simulieren" kann, aber die Wasseroberflächenströmung viel zu stark wird. Was für die Seerosen wiederum nicht gut ist. Letztlich legte ich den Schlauch gegen einen Stein, so dass es wirkt als würde eine Quelle aus den Steinen sprudeln. Das ist optisch ansprechend und begrenzt die Oberflächenströmung.
Da das viele "Steinmassiv" dann wieder mit "nur" einer Quelle nicht wirkte, habe ich die Hälfte abgetragen und mein Moorbeet aus dem Maurerkübel in den "Wasserfall" integriert. Da dort alles mit Teichfolie unter den Steinen ausgelegt und auch am Rand hochgezogen ist, läuft auf der Folie immer Wasser. Nach mehreren Versuchen ob und wieviel Torf ausgespült würde (was leider anhand der veränderten Wasserfarbe ersichtlich) passierte, reduzierte ich die Torfhöhe und das Problem war gelöst. Es zogen dann Sonnentau, zwei Venusfliegenfallen und zwei Schlauchpflanzen ein. Schnell wurden die Schlauchpflanzen als vermeintliche Wasserspender für die Insekten entdeckt, so dass die Fleischfressenden Pflanzen sich gut etabliert haben und das "Steinmassiv" damit auch besser wirkt.
Ich hatte mir Urlaub für eine Schottlandreise eingetragen, die ich aber dann aus persönlichen Gründen nicht gemacht habe. Dafür wurde dann mit Spaten, die Wiese abgestochen und ausgekoffert. Zwei 7,5 Tonnen Container wurden dann von mir jeweils mit der vollen Schubkarre angefahren und so ging es Stück für Stück voran.
Ziel war es, die Wiesenfläche für möglichst viel Wasserfläche auszunutzen. Da ich rund um die Wiese Exoten gepflanzt hatte, musste ich auf eine umliegende Teichbepflanzung verzichten und entschied mich für Böschungsmatten mit Pflanztaschen.
Einen Wasserfall sollte es geben und die Idee war, hinter der Wasserfallmauer ein stufenartiges Hochbeet für Kräuter zu machen. Beim Aufbau sah noch alles gut aus, aber letztlich nahm das obere Hochbeet zuviel Platz ein von der begrenzten Fläche. Also nur ein kleines Hochbeet hinter der Wasserfallmauer. Der Topf stellt nur die Wasserfallrichtung dar als Orientierung.
Es gibt keinen Flachwasserbereich und steil abfallende Teichwände, um den Teich für den Reiher uninteressant(er) zu machen. Ein Tiefenbereich von 110 cm zur Überwinterung der Fische ist ausgehoben und ansonsten liegt die Tiefe etwa bei 55/60 cm. Insgesamt ca. 10.500 Liter Volumen.
Dann der Tag das Teichvlies auszulegen und dann die Teichfolie darüber. Ich habe mich für Kautschuk entschieden, da es dehnbarer und haltbarer sein soll. Vlies zu zweit und Folie zu dritt verlegt, verzweifelt man alle Falten rauszubekommen. Dann das Einlassen des Wassers zum Teil.
Nachdem der Teich dann auch irgendwann ganz gefüllt war, sah er aufgrund der überstehenden Ränder immer noch total unfertig aus. Die Pflanzen (Riesenhechtkraut, 2 Seerosen zogen ein und der Rand wurde mit verschiedenen Böschungsmatten gegen UV Strahlen verkleidet und geschützt.
Im Teich zogen später 5 kleine Kois ein, Sonnenbarsche und ein paar Gründlinge.
Kaum war das Wasser eingelassen, tauchten auch unterschiedlichste Libellen auf. Rote, grün-schwarze, teils sehr große Brummer, die man gerne beobachtet. Man konnte gut sehen, wie aus dem Nichts, Leben in den Teich einzog. Sehr schön!
Resumee am Ende von 2018:
Die Kokosmatten sind natürlicher als Böschungsmatte und treiben auch nicht auf. Die Pflanztaschen sind noch nicht alle erfolgreich bepflanzt. Sie bieten auch durch ihre Löcher Verstecke für kleine Fische, Frösche, etc. Aber die Teichmatten sind nach ein paar Jahren jetzt bewachsen und wirken natürlich. Durch die bepflanzten Taschen ´hat man weitere Blüten und man hat so etwas ähnliches wie Ufer.
Ein Koi (der einzige Gelbe) ist weg. Der Reiher wurde nur einmal im Garten gesehen am Teich, aber nicht drin!
Die Katzen können dank des hohen Steinrands kaum die Wasseroberfläche erreichen mit den Pfoten.
Zum August / September hin gab es noch reichlich Algen. Muss sich noch einspielen.
Es hat sich definitiv gelohnt, macht mir sehr viel Freude und ich bin sehr auf 2019 gespannt und muss noch viel dazu lernen! Ein Sitzplatz am Teich ist auch schon entstanden.
Bisher gab es nur einen Grasfrosch / Springfrosch in einem Kräuterbeet etwas ab des Teichs. Im Teich bisher noch kein Frosch.
Kein Rasenmähen und -gießen mehr und kein vertrockneter Rasen.
Der Teich macht einfach Spaß. Zwei der original Koi Besatzung sind noch drin und es kamen zwei Neue dazu. Das erscheint mir gerade mit vier Kois und Sonnenbarschen und Gründlingen ausgewogen. Der Reiher hat dieses Jahr keinen Koi geholt, was bisher oft im Oktober der Fall war, wenn der Teich nach den Regenfällen voll war, aber die Kois aufgrund der Temperatur noch schwimmen und nicht am Bodengrund schlafen. Mittlerweile hat sich alles eingespielt.
2024 gibt es mittlerweile Sonnenbarsch-Nachwuchs. Noch ein Koi der Originalbesatzung ist noch da und drei weitere. 4 max. 5 scheint die ideale Zahl für den Besatz zu sein. Zwei zusätzliche Seerosen (Almost Black, Paul Harriet) sorgen für mehr Beschattung im Flachwasserbereich.
Da die Sisalböschungsmatte sich mit den Jahren aufgelöst hat, habe ich neue Grasmatten an diese Stellen gebracht. Diese können jetzt ähnlich schön bemoosen und bewachsen, wie es schon an anderen Stellen der Fall ist. Vom Teich aus sieht es wie eine eigene kleine Welt aus und alles davon ist von selber gekommen und gewachsen. Schönes Biotop.