Zitruspflanzen
Zitruspflanzen stehen für Sonne, mediteranes Klima und Lebensfreude. Jeden freut der Anblick eines Baumes voller leuchtender Orangen oder Zitronen. Die Blüten duften, die Blätter duften, wenn man sie etwas zwischen den Fingern reibt und Zuhause sind die Zitruspflanzen längst angekommen.
Die eigene nicht-gespritzte Kumquat, Zitrone oder Orange. Limette für den Caipirinha und alles Zuhause.
Die Vielfalt von Zitrus ist hinsichtlich der Früchte, Blüten, Nutzbarkeit enorm, dazu gibt es noch diverse panaschierte Formen.
Ich pflege derzeit im Topf mehrere Zitronensorten (Citrus limon, feminello carubaro), persische Limetten (Citrus latifolia), Eustis Limequat (Citrus japonica x c. aurantifolia, Miniaturzitronen), Tavares Limequat (Oval-Kumquat x mexikanische Limette), Vollblutorange Sanguinello, C. hystrix Kaffirlimette fürs Thai kochen, Tarocco Blutorange, Navelina Orange, Cara Cara Rose Orangen, Buddhas Hand (2 Sorten), Kaviarlimette, Rote Zitrone / Limon Rosso, Japanhybride, etc...
Mehrere frostharte Zitrusse sind ausgepflanzt und mittlerweile auch zwei normale Zitrusse an der Garagenwand (Cara Cara Orange und Meyerii Zitrone).
Kurz zur Buddhas Hand (s. Bild). Sie hat keinen Fruchtsaft, keine Kerne, kein Fruchtfleisch, besteht also eigentlich nur aus Schale mit Innengewebe. ABER...man kann die Finger in Ringe schneiden, sie raspeln und das ganze in den Salat bringen, in die Panade reiben, karamelisieren, mit dem Gemüse braten oder später als Rohkost dazu geben, also alles wo man ordentlich Zitrusgeschmack und -duft haben will, aber ohne da viel Zitrusmaterial (Saft) reinzubringen. Ein Gewinn fürs Kochen!
Eine Grapefruit ziehe ich mir gerade selber aus einem sehr großen Kern heran. Höhe ca. 30 cm derzeit.
Pflegeerfahrung habe ich in der Vergangenheit gemacht mit: C. aurantifolia, C. aurantium, Tarocco Blutorange
Citrus meyerii habe ich 2016 im Butia yatay Schutz ausgepflanzt. Dort verschimmelte sie jedoch aufgrund einer zu hohen Luftfeuchte im Styrodurschutz. Ich vermute, dass eine zusätzlich Vlieshaube vor allem Schuld hatte (zuviel des Guten). Seit 2020 ist eine Meyerii wieder ausgepflanzt, an der Garagenwand, wo sie die -10 Grad geschützt, schadlos überstanden hat.
Neben der Isolierung eines Winterschutzes, ist vor allem eine Luftzirkulation im Schutz für eine erfolgreiche Zitrusauspflanzung wichtig. Die Pflanze baut sonst nach dem Winter extrem ab, muss stark beschnitten werden und Blüten sind hinfällig durch den Schnitt.
Eine Italienreise 2021 mit Toskana, etc. hatte auch hinsichtlich Zitrus tolle Erlebnisse. Eines der großen Zitruserlebnisse im Urlaub war der Besuch der Zitrusfarm von Oscar Tintori, westlich von Florenz. Eine riesige Ausstellung ausgepflanzter Zitrus aller Art in einem riesigen Gewächshaus. Es wird auch verkauft und eine Tarocco Blutorange musste dann auch mit. Später noch eine persische Limette auf dem Rückweg in Österreich gefunden. Ein Besuch bei Tintori ist ein Muss für Zitrusfreunde (Bilder im Bereich "Auspflanzversuch nicht-frostharter Zitrusse").
Eine Citrus femminello carrubaro ist auch dazugekommen aus einer Gärtnerei aus Frechen. Viele Zitronen, etwas kleiner, violett leuchtende Blüten, die Zitronen sind anfangs dunkel, dann grün, werden dann gelb. Sire werden in Italien dreimal im Jahr geerntet und heißen dann jeweils anders, je nach Erntezeit. Sehr zu empfehlen.
Es gab jetzt 2022 mal ein paar neue, schöne Terracotta Töpfe, teils mit Zitrussymbolen darauf, damit die Zitrus kompakt und schwer am Fuss stehen und nicht vom Wind mit ihrer Krone erfasst und umgeworfen werden. Die Pflanze wirkt darin auch einfach besser, abgesehen davon, dass Terracotta auch "atmet" und damit auch mal Giessfehler verzeiht.
Mir haben es leider auch panaschierte Pflanzen angetan, so auch bei den Zitrus. Daher schaue ich hier und da nach interessanten Sorten. Sie sollen aber eher die Ausnahmen bleiben.
Panaschiert pflege ich C. meyerii (Zitrone), C. satsuma (Mandarine) und eine unbekannte Blutorange.
Die unbekannte panaschierte Blutorangenfrucht war sehr lecker und auch süß. Die erste Frucht der Satsuma Mandarine noch sehr sauer.
Bei der Pflege von Zitrus gibt es verschiedene Sachen zu beachten.
Gießen:
Langjährige Zitruszüchter und -sammler, geben Kalk dazu, wenn sie Regenwasser nutzen. Somit kann Leitungswasser gerne genutzt werden, da hier schon Kalk enthalten ist.
Laut Zitruszüchter soll die Pflanze ordentlich gegossen werden. Das Wasser muss jedoch ablaufen können. Staunässe ist zu vermeiden.
Beschneiden:
Auch wenn es am Anfang schwer fällt, es muss beschnitten werden. Man sollte sich das wie ein Frisur vorstellen und nicht wie ein Verstümmeln, letztlich modelliert man die Pflanze. Man sollte sich die Zweige anschauen und erkennen, in welche Richtung die Austriebe gehen und entsprechend (zeigt das Auge nach außen oder nach innen), kann man steuern und die Zweige abschneiden, die in die falsche Richtung (nach innen) wachsen.
Es ergibt sich schnell Routine und dann ist es schön zu "steuern". Nach Aussage eines sehr erfahrenen Zitruszüchters, sollte die Zitruspflanze innen luftig sein, damit die Luft dort wie im Kamin durchziehen kann. Also keine zu dichte Krone.
Winterquartier:
Das größte "Problem: "Im Frühjahr bis Herbst steht die Zitruspflanze draußen und im Winter muss er "rein".
Als Faustregel kann man sagen, "je wärmer, desto heller"
Hell und kühl (5-10 Grad) wären optimal. Der Zitrus geht dann in eine Ruhephase und erholt sich. Auch wenn die meisten Zitrusse (nicht die tropischen wie z.B. C. hystrix oder C. aurantifolia) durchaus leichte Fröste bis -4 Grad aushalten, gilt dies nicht für Dauerfrost, nicht für die Wurzeln und auch nicht wenn Niederschlag hinzukommt.
Wird der Zitrus ins warme Wohnzimmer geholt, hat er es warm und die Lichtverhältnisse sind stark reduziert, selbst wenn er am Fenster steht. Er wird sich anpassen, indem er (viele, die meisten) Blätter abwirft, die er mangels Lichteinfall nicht mehr braucht und versorgen kann (geringere Photosynthese). Dies ist sehr unschön, aber einfach ein Anpassungsprozess.
Besser wäre der kühle Hausflur, eine helle Garage, kalter Wintergarten, etc.
Schädlinge:
Durch die Wärme, trockene Luft und auch der geschwächte Zustand des Zitrusses im Innenraum, kommt es meist zu Spinnmilbenbefall und Schildläusen.
Im Freiland oder bei kalter Überwinterung passiert dies nicht (Schildläuse können vereinzelt vorkommen).
Schildläuse:
Oft erst entdeckt, wenn man schwarze klebrige Flecken auf den Blättern sieht. Dies ist ein Pilz, der sich auf die Ausscheidungen der Schildläuse setzt, die wiederrum verdauter Pflanzensaft ist. Oft sitzen die Schildläuse an der Blattunterseite und die Ausscheidung tropft dann auf die Blätter darunter. Daher immer auf die Blätter über den klebrigen Tropfen schauen. Man bekommt schnell einen Blick dafür.
Ich sammel sie mit einem Messer ab, was mit der Zeit sehr schnell geht und effektiv ist. Marienkäfer essen die Schildläuse auch, während Ameisen sie melken und wie Nutztiere behandeln.
Schildläuse schwächen eine Pflanze, sind aber nicht lebensbedrohlich.
Spinnmilben:
Spinnmilben sind kleine spinnenartige Tierchen, die ein dünnes Netz über den Blättern spinnen und sich vom Pflanzensaft ernähren. Sie treten auf, wenn die Luftfeuchtigkeit zu gering ist.
Maßnahme hier, wäre das Abwischen der Blätter mit einem feuchten Tuch (auch die Rückseiten). Macht man dies täglich für etwa eine Woche, hat man den Kampf (erstmal) gewonnen. Auch das Einsprühen mit Wasser hilft um die Luftfeuchte zu erhöhen.
Nach dem Winter 2022 / 2023 gab es an den Zitruspflanzen, trotz kalter Überwinterung im Wintergarten einen starken Befall von Schildläusen, die die Pflanze sichtbar schwächten. Ungewöhnlich, aber mit einsprühen und immer wieder händisch absammeln, bekamen wir das Problem in den Griff. Auch Spinnmilben gab es. Die Luft war scheinbar auch draußen im Freiland viel zu trocken im Frühjahr.