Trachycarpus princeps
Oben die Trachycarpus Princeps im Botanischen Garten Edinburgh, Schottland. Der Stamm weist die etwas dunkleren, borstigen Fasern aus. Die Krone ist lichter als bei Fortunei, was auch am Glasdach liegen kann. Spannend sie mal in groß zu sehen und zugleich auch etwas ernüchternd. Es ist halt doch auch "nur" eine Trachy.
2008 erhielt ich die ersten T. princeps, wurzellos von einem holländischen Händler aus Thailand, wo sie mittlerweile gezogen wurden, auch weil es am bekannten Fundort "Stone Gate" in China keine Princeps Samen mehr zu finden gab.
Nach einem Jahr bewurzelte die erste Princeps und schob ein Blatt, was eine große Freude war.
Heute wird die T. princeps regelmäßig angeboten. Die silberweißen Blattrückseiten und die gute Frosthärte machen sie attraktiv. In Kultur gibt es bisher so gut wie keine großen T. princeps mit Stamm.
Ich pflege mehrere T. princeps ausgepflanzt im Garten. In den letzten Jahren machte immer wieder eine Erkrankung insbesondere bei den Princeps die Rede, die ohne Veränderung der Pflegeverhältnisse, zu Miniaturblättern führte. Dazu gibts nachfolgend noch weitere Angaben aus eigener Erfahrung damit.
Eine der ältesten Princeps habe ich im Mai, 2014 ausgepflanzt, da vorher eine Auspflanzung keinen Sinn machte, aufgrund der Sanierung hier. Die Frosthärte schätze ich ähnlich Fortunei bei -10/12 Grad ein. Mittlerweile setzt das Dickenwachstum am Stamm ein.
Nach den Winter 2015 - 2017 gab es einige Speerverluste bei den ausgepflanzten Princeps festzustellen, obwohl es nur eher geringe Fröste gab. Die Princeps, die keinen Speerverlust hatten, hatten etwas natürlichen Wind-Regenschutz durch andere Pflanzen (hier herabhängende Trachy Blätter). Möglicherweise liegt hier eine Anfälligkeit vor.
Im Winter 2018 / 2019 schütze ich alle Princeps mit Vlieshaube bzw. die beiden Größeren mit einem Styrodurkasten. Kein Schaden bisher ersichtlich Anfang März. Ich gehe daher von großem Zuwachs aus in 2019.
Die vier schon größeren Princeps, geschützt mit Vlieshauben, haben keinen Speerverlust, ABER man erkennt bei allen Vieren einen Schaden an den Blättern im Inneren der Pflanze. Winterrand und beschädigte Speerspitze. Interessanterweise auch bei der Princeps, die jetzt jahrelang unter dem Schutz der herabhängenden Fortunei-Blätter zwar Lichtverlust, aber einen guten Regenschutz hatte im Winter. Ich stelle daher - bei mir - eine Empfindlichkeit für Winternässe fest, die im Inneren die dortigen Speere beschädigt. Die Vlieshauben halfen den Speerverlust zu verhindern, aber nicht die Beschädigung.
Wurde bisher nicht in der Form berichtet, zumal Trachycarpus ja als sehr nässetolerant, auch im Winter im Allgemeinen gilt.
2020 starker Zuwachs durch nasswarmes Wetter (über 30 Grad plus öfter starker kurzzeitiger Regen). Princeps im Winter mit Styrodur geschützt kein Schaden, mit Vlieshaube geschützt kleiner Winterrand, das bei Tmin -5 Grad eine Nacht. Die kalte lange Woche im Winter 20/21 mit Tmin -10 Grad hier, haben alle Princeps überstanden, schieben aber geschädigte Wedel heraus. Nur 2 Princeps ganz ohne Schäden. 2022 starker Wedelzuwachs oben und auch Abbau von Wedeln ganz unten. Die Stämme legten unten deutlich an Masse und Breite zu.
Mit Messung vom 11.10.2022 misst die größte Princeps jetzt 67 cm Stammhöhe und 27 cm Stammbreite.
Der Winter 2022 / 2023 mit langen Wärmeperioden und genau - 2 - kalten Nächten mit -10 und -11 Grad sorgte für starke Blattschäden bei den Princeps. Fortunei und Wagnerianus waren nicht betroffen.
Bei den Princeps kam es meistens zum Speerverlust und einigen Frostrissen in den Blättern. Die Princeps taten sich schwer zu regenerieren. Am Ende haben sie ca. 4 - 5 gesunde neue Blätter regeneriert und einige Altblätter abgebaut. Deutlich empfindlicher und langsamer als Fortunei.
Schadbild Miniaturblätter:
Insbesondere bei der T. princeps kam es in Kultur zu dem Umstand, dass die Blätter auf einmal nur noch Miniaturgröße hatten. Wenn man die Pflanze aus der Erde nimmt, erkennt man Schädigungen an den Wurzeln. Teilweise sind nur noch Wurzeln an einer Seite der Princeps vorhanden.
Die meisten Leute entsorgten ihre Princeps daraufhin als hoffnungslose Fälle im Siechtum. Anfangs war auffällig, dass dies vorwiegend bei Pflanzen auftrat, die nicht sehr tief in den Boden gesetzt wurden.
Es gab einen regen Austausch über Behandlungsmöglichkeiten, wobei u.a. auch Schwefelit eingesetzt wurde, wodurch einige Leute Verbesserungen beobachtet haben.
Ich bekam mehrere geschädigte Princeps mit Miniaturblatt zum Aufpäppeln und pflanzte diese tiefer in die Töpfe in neue Erde und teilweise auch im Garten aus. Im Ergebnis erholten sich 8 von 10 Pflanzen vollständig ohne eine Gabe von Chemie oder Mittelchen.
Bei einigen der ausgepflanzten T. princeps trat 2014 / 2015 die Krankheit auf und es ergaben sich Miniaturblätter. Da die Princeps aber sonnig und tief in der Erde, fest angewurzelt standen, beließ ich sie vor Ort. In 2015 wuchs sich das Miniaturblatt ohne Einmischung von mir aus und es werden fortan ausschließlich normal große Blätter gebildet und das Wachstum setzt sich normal fort.
Ich kann die Krankheit daher nicht erklären, kann aber aus jetzt vielfacher eigener Erfahrung sagen, dass es nicht das Ende der Pflanze ist oder sein muss und es keiner speziellen Behandlung bedarf.