Winterschutz

Dieses Hobby hat auch etwas mit einer aufkommenden Sammelleidenschaft zu tun, weil man unendlich viele verschiedene Exoten sieht und sie alle miteinander kombinieren möchte. Spätestens im November verflucht man dann diese Sammelleidenschaft, weil man alles in Kübeln reintragen muss oder aber anfängt draußen Schutzbauten aufzustellen, welche zu bauen, Vlieshauben zu verteilen, Lichterschläuche und Heizkabel zu verteilen und Verlängerungskabel quer durch den Garten zu legen, den UT auf Schalttemperatur einzustellen und das alles zum Verdruß des Partners / Partnerin und der Belustigung der Nachbarn. =>  Ja, so ist es!

 

Beim Winterschutz gibt es verschiedene Dinge zu beachten:

 

1.) Zum einen hat man quasi die Wahl zwischen einer sehr guten Isolierung (Styropor, Styrodur), die aber Lagerplatz benötigt das ganze Jahr und einer Isolierung aus Materialien, die sich leichter verstauen lassen (Folie, Vlies), dafür aber schlechter isolieren und mehr Heizen voraussetzen, auch die Windanfälligkeit sollte beachtet werden, bei immer stärker werdenden Herbst- und Frühjahrswinden. => Lagerplatzbedarf oder mehr Heizen

2.) Wird ein ganzer Bereich geschützt, unbedingt die Schutzkandidaten nach Größe, Wachstum und Frosttoleranz auswählen. Sonst richtet sich die Höhe des Schutzes und die Temperatur für die Wärmequelle nachher nur nach einer Pflanze, was ärgerlich wäre. => Pflanzen ihren Ansprüchen gemäß zusammenstellen.

3.) Beim Winterschutzbau ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Materialien ausprobieren (Gitterfolie, Vlies, Vlieshauben, Styrodur, Styropor, Noppenfolie, etc.), Ideen ausprobieren und dann wird das was (von Winter zu Winter immer besser), sagt dir ein Nicht-Handwerker mit 2 linken Händen. 

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1. Isolierung Festbauten:

Aufgrund der Lagermöglichkeit im Carport und Gartenhütte, setze ich auf Styrodurkisten. Ich baue hierfür 4 Holzrahmen (imprägnierte Holzlatten im Baumarkt auf Maß gesägt, mit Winkel und Spax-Schrauben) und setze sie zu einem Kasten zusammen je nach Maß der Pflanze (z.B. 60 x 60 x 60 cm). Auf die Rahmen schraube ich 2 cm starkes Styrodur aufgrund des hohen Isolierwertes. Innen verkleide ich die Holzrahmen mit einem Vlies (100gr / m²), welches ich mit Dachpappennägel festmache. Das Dach bildet eine 60 x 60 cm Stegplatte auf Maß geschnitten. Die Kisten zerlege ich nicht, sondern stapel sie. Größere Bauten zerlege ich in alle 4 Seiten bzw. in 2 Hälften.

Als Isolierung ergibt sich damit das Styrodur außen, die Luft zwischen Vlies und Styrodur und das Vlies innen. Teilweise habe ich statt Vlies innen, eine widerspiegelnde Heizungsfolie (Silberfolie), die die Wärme zurückwerfen soll.  

Wie auch beim Hausbau, geht die meiste (aufsteigende) Wärme nach oben übers Dach weg, so dass es auch hier geeignet ist, das Dach aus Styrodur zu machen und die Seiten mit Stegplatten oder alles aus Styrodur, je nachdem ob die Pflanze eine Dunkelüberwinterung verträgt oder nicht. 

 

2. Isolierung Folien & Vlies:

Hier gibt es mittlerweile im Internet Vlieshauben mit Reißverschluss, die auch viele Jahre verwendet werden können. Das Material ist zwischen 70 gr/m² und 100 gr/m² stark. Die Maße schwanken zwischen 120 cm und 360 cm Länge und Breiten bis 250 cm.  100 g / m² sollten es m.M. nach schon sein.

Noppenfolie gibt es auf der Rolle in verschiedenen Maßen, die auch frei Haus geliefert werden.

Eine Wärmefolie ist eine Gitterfolie (Deltafolie) mit Noppenfolie verstärkt und sehr gut zum Bau von Winterschutz verwendbar. Die Gitterfolie ist strapazierbar, während die Noppenfolie isoliert. Zu beachten ist jedoch, dass Folie im Winter bei Frost nicht direkt an die Blätter kommen darf, da es hier sonst evtl. Erfrierungen geben kann.

 

3. Zusammenbinden der Blätter:

Um beispielsweise Palmen möglichst schmal in einem Winterschutz unterzubringen, bindet man oft die Blätter zusammen (knebeln). Hier sind 2 Personen wesentlich besser als alleine. Wenn man alleine bindet, sollte man sich einfach weniger vornehmen und eben in zwei oder drei Chargen die Blätter binden.

Als Hilfsmittel dienen z.B. Sisalstricke, alter Fahrradschlauch und (Fahrrad)Spanngurte. Exotenfreunde haben sehr gute Erfahrungen gemacht mit Estrichmatte und Hasendraht.

Gute Erfahrung habe ich mit einem Stück Gartenschlauch gemacht, was man um die Blattstiele legt und so die Blattstiele zusammendrückt und dann die beiden Schlauchenden mit einem Verbindungsstück (Gartencenter, Baumarkt) verbindet. Man kann auch den Schlauch weiter hoch schieben um die Wedel noch enger zu bekommen.

Eine andere gute Sache ist der Einsatz eines Kletttragegurtes für loses Holz. Ca. 10,- € im Internet. Man legt den Klettgürtel um die Blattstiele, zieht sie zusammen und legt den Klettverschluss um.  

 

4. Wärmequellen:

Geeignet sind Heizlüfter, Heizkabel aus dem Terrarienbedarf, Lichterschläuche (kein LED), Glühbirnen. Geschaltet würden die stromversorgten Wärmequellen über einen UT 200 oder Vergleichbares, den man einstellt, wann der Strom fließen (Heizquelle an) und wann er abgeschaltet werden soll (Heizquelle aus). 

Stromlose Wärmequellen sind z.B. Grabkerzen, die man auf einen festen Untergrund setzt und dann einen Terracotta Blumentopf darüber stülpt, damit möglichst kein Feuer entstehen kann. Lampen in die man die Grabkerze reinstellen kann sind ebenfalls geeignet.      


5. Regenschutz:

Manche Pflanzen können gut Frost überstehen. Aber ihre Frosthärte sinkt mit zunehmender Feuchtigkeit. So z.B. die Sukkulenten, aber auch bei frosthartem Zitrus konnte ich das schon beobachten.

Ein Regentonnendeckel auf 2 Holzlatten geschraubt und fixiert, dass der Regentonnendeckel über der Pflanze steht (auch gut um das Durchlöchern einer Vlieshaube zu verhindern). Vlieshaube drüber gezogen, fertig. Gut für Stamm-Yuccas oder Zitrusbäumchen.

Sehr zu empfehlen sind die sehr biegsamen 4 mm starken Stegplatten aus dem Baumarkt. Man kann sie an Holzlatten für ein Halbrund anschrauben oder aber einen Zylinder aus ihnen machen um diesen um die Pflanzen zu bringen. Letztlich nur 4 mm Stärke die verstaut werden müssen. Ganz dankbar und wiederverwendbar.